Super8 Scanning
Manche Leute mögen die Super8 Filme noch kennen.
Ich selbst hab die Kamera dazu nie gesehen, jedoch sehrwohl die Filme und den dazu passenden Projektor.
Wäre es nicht toll, wenn man diese Filme auch digitalisiern könnte? Das Herumgezerre mit Leinwand und Projektor, dann auch noch das Zimmer verdunkeln, damit man was sieht…
Es gibt sicherlich viele, auch mir unbekannte, Angebote die Super8 Filme mehr oder weniger professionell digitalisieren. Aber macht es nicht Spass alles selbst in der Hand zu haben?
Los geht´s!
Der Filmstreifen
So ein Filmstreifen ist fast 8mm breit und besitzt Frames der Größe 4,01mmx5,79mm.
Am Rande des Streifens sitzt ein „Loch“, dass vom Projektor benutzt wird um den Film zu bewegen/transportieren.
Das „Loch“ ist mittig zu jedem Frame angeordnet.
Digitalisieren
Angeblich wird von vielen Leuten, die die Digitalisierung von Super8 Filmen gegen Bezahlung machen, die Methode des Abfilmens favorisiert.
Abfilmen liegt nahe, dass könnte man doch mal probieren!
Es stellt sich aber herraus, dass der Film mit 18 Bilder/s wiedergegeben wird, was in allen von mir verwendeten DigiCams zu einem „Aliasing“-Effekt (Flimmern/Flackern) geführt hat. Das war sehr unschön.
Wie siehts denn mit Scannern aus? Viele haben doch eine Durchlichteinheit für Dias usw., könnte das nicht funktionieren?
Einmal kurz Gegooglet: http://www.jiminger.com/s8/.
Das sieht doch sehr schön aus!
Offensichtlich ist der „Forwarder“ das wesentliche Bauteil bei diesem Vorhaben.
Forwarder
Der Forwarder wurde aus einer Laune heraus aus Lego erstellt.
Der Forwarder wird mittels eines Modellbauservos angetrieben. Der Servo wurde auf „continous rotation“ umgerüstet; er dreht sich also dauernd, man stellt nur die Drehgeschwindigkeit ein.
Für diesem Umbau gibt es viele Anleitungen im Internet.
Im Wesentlichen wird eine Plastiknase an einem Zahnrad des Servos entfernt und das Poti, dass die Rückmeldung über die aktuelle Position für den Servo liefert mit einem sog. Y-Widerstand ersetzt. Die beiden zum „Y“ geformten Widerstände sollten einen Wert von 2,4k aufweisen.
Da ich nur 10k Potis hatte, habe ich zwei davon genommen und den Wert per Hand justiert.
PWM Ansteuerung des Servos
Eigentlich ganz einfach: 20ms Periodenlänge und 1 - 2 ms duty cycle (Pin high während 1-2ms; den Rest der 20ms ist der pin low). Hierbei ist
Duty cycle | Servo Aktion |
---|---|
1,5ms | Stillstand |
1,0ms | Rotation mit voller Geschwindigkeit nach links |
2,0ms | Rotation mit voller Geschwindigkeit nach rechts |
. Ich benutze zum Ansteueren einen Atmel AVR AtMega8 und da siehts so aus:
void servo_init() { ICR1 = 19999; // frequency is every 20ms // Configure timer 1 for Fast PWM mode via ICR1, with 8x prescaling TCCR1A = (1 << WGM11); TCCR1B = (1 << WGM13) | (1 << WGM12) | (1 << CS11); DDRB = (1<<PB1); TCCR1A |= (2 << 6); OCR1A = ICR1 * 1.5 /20; } /**Set servo speed. * @param v: Acceptable values are between: * +100: Full Speed right * -100: Full Speed left */ void servo_set(int8_t v) { OCR1A = ICR1 * (1.5 + (v*0.005)) / 20; }
Hinweis: F_CPU ist 4000000; also 4MHz.
Film aufwickeln
Ich glaube, dass es sehr schwer ist den Film wieder aufzuwickeln, wenn er einmal komplett von der Spule entfernt wurde.
Daher habe ich mich dazu entschieden, dass der alte Projektor dazu verwendet wird.
Dieser wird vom AtMega per Relais einfach kurz eingeschaltet und wickelt ein kleines Stück Film auf.
Scanner
Ich verwende einen Epson Perfection 3490 Photo. Im Scanner habe ich mit Pappe eine Führung für den Film erstellt.
Es ist notwendig, dass der Film quer durch den Scanner geführt wird. Versucht man es längs, wird Überbelichtet.
Automatisierung
- Sane zum Scannen auf Linux verwenden.
- Dazu muss die Epson fw aus dem Windows installations package extrahiert werden
- Bash-Script zum senden von Kommandos über die serielle Schnittstelle mittels „echo“ verwenden,
- Imagemagick zum Umwandeln der Dateien in „.jpg“
Bildverarbeitung
- Frames ausschneiden
- Zu Film zusammenfügen
- Überlappung der Frames erkennen und doppelte Frames entfernen
- Deconvolution somit erhaltenen Frames zur Verbesserung der Filmqualität
- Einzelbilder mittels OpenCV zu Film zusammenfügen